Tägliche Einsatzprüfung Gabelstapler – Sicherheit, Kontrolle und Verantwortung im Arbeitsalltag
Warum ist die tägliche Prüfroutine so wichtig?
Durch die sorgfältige Durchführung lassen sich Reparaturkosten senken, Stillstände vermeiden und die Betriebssicherheit erhöhen. Sie ist daher nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch Bestandteil einer vorausschauenden Sicherheitskultur im Unternehmen.
Gesetzliche Grundlagen und Pflichten
Die Dokumentation der Prüfung erfolgt in der Regel mit einer Checkliste oder über eine digitale Lösung. Eine Prüfplakette oder ein elektronischer Nachweis zeigt, dass die Sicherheitsdurchsicht regelmäßig stattfindet – ein Vorteil bei internen Audits und behördlichen Kontrollen.
Ablauf der Prüfung
1. Äußere Sichtkontrolle
Vor Arbeitsbeginn prüft der Staplerfahrer den sichtbaren Zustand des Geräts. Diese Durchsicht dauert nur wenige Minuten, kann aber schwerwiegende Schäden verhindern. Zu den wichtigsten Punkten gehören:
- Reifen auf Profil, Luftdruck und Beschädigungen prüfen
- Hydraulikleitungen und Schläuche auf Undichtigkeiten untersuchen
- Gabelzinken auf Risse oder Verformungen kontrollieren
- Sicherheitsausstattung wie Spiegel, Gurte und Signaleinrichtungen überprüfen
- Beleuchtung, Blinker und Rückfahrton testen
- Füllstände von Öl, Hydraulik- und Kühlmittel prüfen
- Feststellbremse und Lenkung auf Funktion und Spiel prüfen
Auch der Boden unter dem Stapler sollte auf austretende Flüssigkeiten kontrolliert werden. Bei Gasstaplern ist die Befestigung der Gasflasche zu überprüfen, bei Elektrostaplern der Ladezustand der Batterie. Auffälligkeiten sind sofort zu melden und zu dokumentieren.
2. Funktionsprüfung
- Lenkung – leichtgängig und ohne übermäßiges Spiel
- Bremsen – gleichmäßige Wirkung, keine ungewöhnlichen Geräusche
- Hydraulik – ruhige Bewegungen beim Heben und Senken
- Hubmechanik – kein Absacken der Last unter Belastung
- Beleuchtung und Signale – voll funktionsfähig
- Feststellbremse – sicherer Halt, auch auf geneigten Flächen
Checkliste für die tägliche Durchsicht
- Datum, Name des Fahrers und Staplernummer
- Ergebnisse der Sicht- und Funktionsprüfung
- Kontrolle der Füllstände und Sicherheitsausstattung
- Bemerkungen zu festgestellten Mängeln
- Bestätigung durch Unterschrift oder digitale Freigabe
Digitale Checklisten erleichtern die tägliche Routine. Fotos können angehängt, Mängel direkt gemeldet und der gesamte Prozess automatisch gespeichert werden. So bleibt die Dokumentation nachvollziehbar und spart Zeit im Tagesablauf.
Tipps aus der Praxis
Damit die tägliche Prüfung zu einem festen Bestandteil des Arbeitsalltags wird, sollte sie klar in die Abläufe integriert sein. Diese bewährten Hinweise unterstützen eine sichere und effiziente Umsetzung:
- Fester Zeitpunkt: Die Überprüfung sollte immer vor Arbeitsbeginn stattfinden, um eventuelle Mängel rechtzeitig zu erkennen.
- Verantwortlichkeiten klären: Jeder Staplerfahrer ist für das ihm zugewiesene Gerät zuständig. Das fördert Ordnung und einen sorgsamen Umgang.
- Gute Beleuchtung: Kontrollen sollten an gut ausgeleuchteten Plätzen erfolgen, um Beschädigungen und Undichtigkeiten besser zu erkennen.
- Schulungsunterlagen bereithalten: Kurze Merkzettel oder Piktogramme am Stapler erinnern an die wichtigsten Schritte der
- Prüfung.Offene Kommunikation: Auffälligkeiten zu melden zeigt Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Eine offene Fehlerkultur verbessert die Sicherheit im gesamten Betrieb.
Wenn die Überprüfung zur Gewohnheit wird, erhöht sich die Arbeitssicherheit deutlich. Erfahrene Mitarbeitende benötigen dafür meist nur wenige Minuten pro Tag.
Typische Mängel und ihre Ursachen
Auch bei regelmäßiger Wartung treten mit der Zeit Verschleiß oder technische Probleme auf. Die Prüfung hilft, solche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Häufige Auffälligkeiten sind:
- Undichte Hydraulikleitungen oder poröse Schläuche
- Abgenutzte Reifen oder ungleichmäßiger Abrieb
- Spiel in der Lenkung oder verzögerte Bremswirkung
- Ausfall von Beleuchtung oder akustischen Signalen
- Risse oder Verformungen an den Gabelzinken
Solche Mängel dürfen nicht ignoriert werden. Jede Auffälligkeit ist umgehend an die Werkstatt zu melden. Das Arbeitsmittel bleibt bis zur Behebung stillgelegt. Eine lückenlose Dokumentation aller Meldungen sorgt für Nachvollziehbarkeit und stärkt die Sicherheitskultur im Unternehmen.
Schulung und Unterweisung
Nur ausgebildete Personen dürfen Flurförderzeuge bedienen. Arbeitgeber sind verpflichtet, Staplerfahrer regelmäßig zu schulen und über aktuelle Sicherheitsvorschriften zu informieren. Dabei steht die korrekte Durchführung der täglichen Prüfung im Mittelpunkt.
Die Aufgaben sind klar verteilt: Das Unternehmen stellt Schulungen, Checklisten und Prüfplaketten bereit, während die Fahrer die täglichen Kontrollen durchführen und dokumentieren. So entsteht ein sicheres Zusammenspiel zwischen Organisation und Praxis. Eine jährliche Wiederholung der Unterweisung fördert das Bewusstsein für Arbeitssicherheit und Eigenverantwortung.
Wartung, Instandhaltung und jährliche UVV-Prüfung
Zur regelmäßigen Instandhaltung gehören das Nachfüllen von Flüssigkeiten, das Schmieren beweglicher Teile sowie der Austausch verschlissener Komponenten. Ein sauber gehaltener Stapler erleichtert die tägliche Sichtkontrolle, da Undichtigkeiten oder Materialschäden schneller erkennbar sind. Auch Bremsen, Hydraulik und elektrische Leitungen sollten dabei regelmäßig überprüft werden.
Praxisbeispiel: Sicherheit durch Routine
FAQ – Häufige Fragen
- Ist die tägliche Überprüfung gesetzlich vorgeschrieben?
Ja. Nach DGUV Vorschrift 68 ist die Prüfung vor Arbeitsbeginn für alle Gabelstapler verpflichtend. - Wie viel Zeit sollte eingeplant werden?
Die Kontrolle dauert meist fünf bis zehn Minuten. Diese Zeit ist fester Bestandteil der Arbeitsvorbereitung und sollte eingehalten werden. - Welche Punkte werden getestet?
Geprüft werden Lenkung, Bremsen, Hydraulik, Hubmechanik, Beleuchtung und akustische Signale. Auch das Lenkungsspiel wird kontrolliert, um Risiken zu vermeiden. - Wer ist zuständig?
Der Arbeitgeber stellt Unterweisungen und Arbeitsmittel bereit. Die Fahrer führen die Prüfung durch und melden eventuelle Mängel. Beide Seiten tragen gemeinsam zur Sicherheit bei. - Was passiert bei festgestellten Problemen?
Das Gerät wird sofort stillgelegt. Das Instandhaltungsteam prüft die Ursache und veranlasst die Reparatur. Erst nach Freigabe darf der Stapler wieder eingesetzt werden. - Wie oft ist eine UVV-Prüfung erforderlich?
Mindestens einmal jährlich. Eine befähigte Person führt die Kontrolle durch, bringt eine Prüfplakette an und erstellt einen schriftlichen Nachweis. - Warum sind Schulungen wichtig?
Schulungen vermitteln Fachwissen, fördern Aufmerksamkeit und unterstützen den sicheren Umgang mit Flurförderzeugen. Nur geschulte Mitarbeitende dürfen Stapler bedienen.