Kauf eines gebrauchten Gabelstaplers: Was ist zu beachten?
Gabelstapler sind in vielen Unternehmen ein unverzichtbares Hilfsmittel. Allerdings kann der Erwerb eines neuen Gabelstaplers hohe Kosten verursachen und man sollte vorher die Möglichkeiten prüfen, einen Gabelstapler gebraucht zu kaufen.
Die immens große Auswahl an unterschiedlichen Staplern jeglicher Leistungsklassen und Hersteller erfordert eine durchdachte Herangehensweise, darum sollten Kaufinteressenten so gewissenhaft vorgehen wie beim Gebrauchtwagenkauf. Ist das Gerät in einem guten Zustand? Bietet der Staplerhändler Gewährleistungen an und wie lange?
In diesem Artikel gehen wir auf die wichtigsten Aspekte ein, die beim Kauf eines gebrauchten Gabelstaplers zu beachten sind.
Eine gute Wahl: renommierte Hersteller
Gabelstapler von namhaften Marken stehen für Qualität und Zuverlässigkeit. Erfahrungen zeigen, dass beliebte Gebrauchtstapler Marken und Angebote von renommierten Herstellern meist verlässlicher arbeiten als Geräte wenig bekannter Marken. Zudem bieten namhafte Unternehmen ein flächendeckendes Netz an Händlern und Servicestützpunkten an. Besonders im Fall einer Reparatur oder für Wartungsarbeiten ist die räumliche Nähe ein klarer Vorteil. Selbst mehrere Jahre nach dem Staplerkauf sind Original-Ersatzteile von renommierten Herstellern verfügbar. Der Standort eines Gebrauchtstaplers
Wo steht der ins Auge gefasste Gabelstapler?
Dank World Wide Web ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sich der gebrauchte Stapler an einem weiter entfernten Ort befindet. Die Anfahrt und der Transport verursachen zusätzliche Kosten. Darum sollte man abwägen, ob sich der Kaufpreis und die zusätzlichen Transportkosten lohnen. Kommt eine Spedition zum Einsatz, weil ein Gabelstapler von Hamburg nach München transportiert werden muss, können Ausgaben rasant in die Höhe schießen. In der Regel bieten Staplerhändler auch den Transport mit an.
Ansonsten sollten sich Kaufinteressenten mehrere Angebote von Speditionen einholen und vergleichen. Grundsätzlich lohnt sich der Kauf eines Staplers im näheren Umkreis des Einsatzortes, damit die Transportkosten nicht zu hoch
werden.
Der erste Eindruck zählt
Ein Stapler, der ungepflegt aussieht, kann meist auch nicht mit seinen inneren Werten punkten. Wenn sich Dellen an der Karosserie befinden, deutet das auf groben Umgang mit dem Gerät hin. Beschädigte Reifen lassen ebenso darauf schließen, dass der Besitzer keinen großen Wert auf einen sorgsamen Umgang legte.
Dennoch heißt es: Der erste Eindruck zählt, aber der letzte Eindruck bleibt. Denn nach dem ersten Blick auf das Äußere des Gabelstaplers sollte im Anschluss eine sorgfältige Prüfung des technischen Zustandes erfolgen. Wird der Gebrauchtstapler beim Händler gekauft, kann man davon ausgehen, dass Defekte und Schäden sorgfältig repariert wurden und der Gabestapler in einem fahrbereiten Zustand ist.
Die Frage nach ausgetauschten Fahrzeugteilen
Sind Teile des Gabelstaplers ausgetauscht worden? Der Verkäufer kann die Frage zügig und umfassend beantworten, wenn eine ordnungsgemäß geführte Fahrzeughistorie vorhanden ist. Ein Blick in die Unterlagen gibt Aufschluss darüber, ob und wann ein Wechsel von Teilen erfolgte. Zudem lohnt es sich, auf das Resttragfähigkeitsdiagramm und Typenschild zu schauen. Sind diese vorschriftsmäßig befestigt? Beziehen sich die Daten tatsächlich auf den bestehenden Mast?
Es ist nämlich technisch machbar, den gesamten Mast zu wechseln. Liegt das CE-Zertifikat vor? Die Antwort sollte "Ja" lauten, denn das Zertifikat belegt, dass der Stapler innerhalb des EU-Binnenmarktes verkehrsfähig ist.
Die wichtigsten Unterlagen checken: Betriebsanleitung, Serviceberichte, Kaufbelege
Bei jedem Gebrauchtgerät sollte eine vollständige Betriebsanleitung vorliegen. Der Käufer bekommt diese beim Kauf ausgehändigt. Des Weiteren müssen alle Warninformationen und Aufkleber in der richtigen Sprache vorhanden sein. Außerdem lohnt es sich, einen Blick auf den aktuellen UVV-Prüfbericht zu werfen. Der Bericht sagt aus, ob der Gabelstapler alle Anforderungen gemäß der Unfallverhütungsvorschriften erfüllt. Zudem sind Serviceberichte ein wichtiger Nachweis für erfolgte Inspektionen. Aus den Berichten kann man entnehmen, ob die Wartungsintervalle eingehalten und die Betriebsstunden korrekt dokumentiert wurden. Besonders im Zusammenhang mit Garantieansprüchen ist es wichtig, die Original-Kaufbelege beim Erwerb des Gebrauchtstaplers entgegenzunehmen.
Gabelstapler sorgfältig begutachten
Händler und seriöse Verkäufer haben nichts dagegen einzuwenden, wenn vor dem Kauf ein akribischer Check erfolgt. Fehlen dem Interessenten Fachkenntnisse, dann sollte man zur Besichtigung einen Experten mitnehmen. Profis wissen, worauf es ankommt und wo sich die typischen Schwachpunkte befinden. Die nachfolgend benannten 10 Bereiche sind für den Check besonders wichtig.
1. Motor
Nicht nur anschauen, sondern auch Probe fahren! Vor dem Kauf sollte man alle Funktionen im Einsatz testen. Bei einem Stapler mit Verbrennungsmotor geht es beim Kaltstart los: Entwickelt sich mehr Rauch als gewöhnlich? Gibt es undichte Stellen am Motor? Dazu steht das Gerät bei laufendem Motor und mindestens 15 Minuten auf einem sauberen Untergrund. Jetzt kann man alle hydraulischen Funktionen testen.
2. Mast
Hier heißt es: besonders sorgsam prüfen! Zum einen sollte der Interessent checken, ob es zwischen dem Gabelträger und den Mastprofilen eventuell zu viel Luft gibt. Hat der Stapler unter Last einen festen Stand? Wenn Mast und Gabeln unter Last nachgeben, ist vom Kauf abzuraten.
3. Gabeln
Jetzt sollte der Kaufinteressent die Gabeln inklusive der Halterungen genauer betrachten. Sind Risse zu erkennen? Die Arretierungen müssen einwandfrei funktionieren. Zudem ist es bei der Staplerwahl ratsam, dass die Gabeln mindestens 90 Prozent der Breite des Gabelrückens haben.
4. Lenkung
Wenn die Lenkung schwergängig funktioniert, fallen nach dem Erwerb oft kostspielige Reparaturen an. Deshalb macht es Sinn, auf leichtgängige Lenkbewegungen zu achten. Hält der Gebrauchtstapler auf ebenem Untergrund die Spur, auch ohne Betätigen des Lenkrades?
5. Bremsen
Bremsen müssen immer seitengleich wirken und intakt sein. Das gilt nicht nur für die Fußbremse, sondern auch für die Feststellbremse.
6. Beleuchtung
Funktionieren alle Scheinwerfer und Leuchten? Sind Anschlüsse und Kabel in einem einwandfreien Zustand? Wenn das Leuchtgehäuse keine Feuchtigkeit enthält, ist der Beleuchtungs-Check positiv verlaufen.
7. Batterie
Bei dem Gebrauchtgerät handelt es sich um einen Elektrostapler? Dann gilt es, den Zustand der Batterie genau zu prüfen. Weiße und grüne Kristallablagerungen an den Polen weisen auf Sulfatierung hin. Wölben sich die Zellen nach außen, deutet das auf hohes Alter hin. Beide Tatbestände sind keine guten Zeichen, denn das führt oft zum Batterieausfall. Kaufinteressenten können nachfragen, ob der Verkäufer eine Gewährleistung auf die Batterie gibt. Im Prüfprotokoll lässt sich nachvollziehen, ob die Batterie eventuell aufgearbeitet ist.
8. Reifen
Die Sichtung der Reifen gehört ebenfalls zum Stapler-Check. Kann man die Reifenverschleißanzeige gut erkennen? Sobald Ausbrüche, Einschnitte oder andere Schäden ersichtlich sind, ist das negativ zu bewerten.
9. Karosserie
Zur Karosserie gehört der Rahmen, die Hauben und tragende Elemente. Zunächst sollte die Karosserie einen gepflegten Eindruck machen. Sobald Verformungen oder Beulen zu sehen sind, sinkt der Wert des Staplers. Kratzer und Rostschäden lassen das Gerät in keinem guten Licht stehen.
10. Fahrerkabine
Verfügt der Gabelstapler über eine Kabine? Dann sollten folgende Funktionen vorhanden und in Ordnung sein: Wischer, Türen, Kabinenbeleuchtung, Spiegel, Scheibenwaschanlage, Dachluke, beheizbare Heckscheibe. Besonders gewissenhaft sollten Interessenten die Kabinenholme checken. Verformungen und Beschädigungen weisen auf einen Unfallschaden hin.
Die Testfahrt am Einsatzort
Wenn man den Stapler zur Probe fährt, sollten alle Schalter, Hebel und Funktionen getestet werden.
Ungewöhnliche Geräusche sind meist schlechte Anzeichen. Bremse und Gaspedal müssen ohne Verzögerung reagieren. Wie ist der Fahrkomfort ohne sowie mit Last?
Eine Probefahrt auf dem Grundstück des Verkäufers sollte unbedingt erfolgen. Noch besser ist jedoch der Test am Einsatzort.
Nicht jeder, aber viele Händler geben Interessenten die Gelegenheit, den Stapler auf dem eigenen Gelände zu fahren.
So kann man die Funktionen des Gebrauchtstaplers am besten prüfen. Obendrein stellen Kaufinteressenten auf diese Weise fest, ob das Gerät für den geplanten Einsatz geeignet ist.